Im Einsatz für das neue Land Hessen
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Hermann Brill (1895-1959) Der aus Thüringen stammende Hermann Brill schloss sich nach dem Ersten Weltkrieg der Sozialdemokratie an. In Thüringen erlebte er als Ministerialdirektor im Innenministerium die Angriffe von Links und Rechts auf die junge Republik. Sowohl gegen eine rote als auch gegen eine braune Diktatur setzt er sich zur Wehr. Die Nazis vergaßen nicht, dass er gegen sie gekämpft hatte. 1939 verurteilte ihn der Volksgerichtshof zu 12 Jahren Zuchthaus wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“. Mehr als 6 1/2 Jahre war Brill im Zuchthaus Brandenburg und im KZ Buchenwald inhaftiert. Selbst im KZ schloss er sich Widerstandskreisen an. Die Amerikaner setzten ihn 1945 als ersten Regierungschef in Thüringen ein. Doch unter russischer Besatzung musste er sein Amt verlassen. Nun waren es die Kommunisten unter Walter Ulbricht, die ihn verfolgten. Um der drohenden Verhaftung zu entgehen, floh Hermann Brill in den Westen. ln Wiesbaden übernahm er das Amt des Chefs der Staatskanzlei. 13 Jahre bis zu seinem Tode blieb Wiesbaden sein Wohnort und Hessen das Land, für das er sich einsetzte. Er starb hochgeehrt am 22. Juni 1959 in Wiesbaden. |
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Werner Hilpert (1897-1957) Der aus Leipzig stammende Jurist Werner Hilpert hatte sich schon 1918 dem Zentrum angeschlossen und war seit 1932 Landesvorsitzender von Sachsen. Von 1939 bis 1945 hielten ihn die Nazis im KZ Buchenwald gefangen. Dort schmiedete er zusammen mit Hermann Brill und Eugen Kogon Pläne für die Zukunft eines von den Nazis befreiten Deutschlands. Nach der Befreiung durch die Amerikaner wurde er zunächst in Thüringen mit der Verwaltung des beschlagnahmten Nazi Vermögens betraut. Vor der Übergabe des Landes an die Russen brachten ihn die Amerikaner nach Frankfurt am Main. Hier wurde Hilpert Präsident der Industrie- und Handelskammer. Er gehörte zu den Gründern der CDU in Hessen und war in der hessischen Regierung tätig. lm Kabinett Karl Geiler war er stellvertretender Ministerpräsident. Dieses Amt sowie das des Wirtschafts- und Finanzministers erhielt er auch in der ersten frei gewählten Regierung Stock. Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung gehörte er dem Deutschen Bundestag an. Seit 1953 war er Präsident der Bundesbahnverwaltung in Frankfurt/Main. Er starb 1957 in Oberursel. |
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Otto Witte (1894-1953) Auch Otto Witte hatte sich durch sein politisches Engagement in der Weimarer Republik den Hass der Nazis zugezogen. Bereits seit 1904 war er in der SPD aktiv. 1912 kam er nach Wiesbaden, wo er als Arbeitersekretär tätig war. Seit 1920 engagierte er sich in der Kommunalpolitik. 1923 gründete er in Wiesbaden die Arbeiterwohlfahrt. Von 1925 bis 1933 gehörte er dem Reichstag an. Nach der sog. Machtergreifung wurde er unter Polızeıaufsıcht gestellt und schließlich 1937 aus Wıesbaden ausgewiesen. ln Hamburg wurde er im August 1944 verhaftet und kam in ein KZ. Nach dem Krieg kehrte er nach Wıesbaden zurück und widmete sich dem Aufbau des Landes Hessen. Witte war der erste Präsident des Hessischen Landtags. Am 19. September 1953 starb er hochgeehrt. |