Nachrichten Wiesbaden 11.02.2016 - Wiesbadener Kurier

Alles andere als langweilig: In den Heimatmuseen in Wiesbaden wird lokale Geschichte lebendig 

 

Von Nele Leubner

 

WIESBADEN - Wo könnte deutlicher werden, wie Bürger zu ihrer Stadt stehen, als in den

Heimatmuseen? Wenn sich Menschen mit der Geschichte ihres Ortes beschäftigen, dann

erst können ein Stadtteil oder eine Straße wirklich zur Heimat geworden sein. 

Rolf Faber könnte man als „den“ Wiesbadener Heimatforscher bezeichnen – auch wenn

sich der Jurist selbst nicht so nennen möchte. Was ihn antreibt?

„Ich möchte die Verbindung zur Vergangenheit aufrecht erhalten“, sagt Faber. 

„Wo kommt ihr her, was war früher“, seien für ihn zentrale Fragen, die in Heimatmuseen

häufig beantwortet werden.

Rolf Faber ist Jurist und Heimatforscher.

Geboren 1946 in Wiesbaden, war er beruflich viel

in Thüringen tätig. Er fertigte Orts-Chroniken für Biebrich und Mosbach an.

Faber ist Vorsitzender des Vereins für nassauische 

Altertumskunde  und Geschichtsforschung.

2012 erhielt er das Verdienstkreuz  am Bande. 

Schon als Junge habe er sich für Geschichte interessiert und Vorträge an der 

Volkshochschule besucht. Er staune, wie viele Themen zur Stadtgeschichte immer noch

offen sind. Oder wussten Sie beispielsweise, dass es in Dotzheim und Biebrich 

früher Flugplätze gab? 

Ohne engagierte Menschen mit solchen Fragen gäbe es keine Heimatmuseen: 

Die Stadt stellt die Räume für die Heimatmuseen zur Verfügung, häufig unterstützen 

die Ortsbeiräte finanziell. Die Aktiven in Heimatvereinen und Museen sind aber immer 

ehrenamtlich im Einsatz. „Das sind hervorragende, wirklich gute Museen mit 

interessanten Ausstellungen“, findet Faber. „Heimatmuseen sind für die Identität eines 

Ortes enorm wichtig. Gerade in den Stadtteilen, die eingemeindet wurden, dient die 

Bewahrung von altem Wissen nicht der Abgrenzung, sondern der Versicherung der 

eigenen Geschichte“, meint er. 

Das sieht auch Dieter Sternberger vom Heimatverein in Kloppenheim ähnlich: 

„Heimatmuseen sind wie ein großes Archiv“, meint er. „Wir können das örtliche 

Geschehen und die dörfliche Historie darstellen.“ 

„Die Wiesbadener wissen nicht viel über ihre Stadt“, merkt Heimatforscher Faber aber 

auch an. Das sei auch in anderen Städten so – es gebe aber auch positive Beispiele, 

wie Frankfurt. „Dort gibt es eine starke Bürgergesellschaft, die in Wiesbaden nach dem 

Ersten Weltkrieg zurückging“, meint er. „Früher aktive Familien, wie Dyckerhoff oder 

Beck in Biebrich, haben nicht mehr so viel Bedeutung, wie beispielsweise die Familie Metz 

in Frankfurt.“

© Alles andere als langweilig: In den Heimatmuseen in Wiesbaden wird lokale Geschichte lebendig (Wiesbadener Kurier, 11.02.2016)