Die Parteien, die Wahlen und der Ortsbeirat in Klarenthal
Gründung von Parteigliederungen
Am 26.Februar 1966 zogen die ersten Klarenthaler Neubürger in das Haus Otto-Wels-Straße 134. Zu ihnen gehörte das Ehepaar Claus und Hannelore Rönsch. Mit ihnen begann die Arbeit für den Aufbau des Stadtbezirksverbandes Klarenthal der CDU. Im Herbst des Jahres 1967 versammelten sich in der Wohnung von Familie Rönsch einige CDU Mitglieder und beschlossen, einen Stadtteilverband der CDU in Klarenthal zu gründen, was dann formal im Herbst 1968 vollzogen wurde.
In der hierarchischen Gliederung der SPD bilden die Ortsvereine die unterste Organisationsstufe. Der Ortsverein Klarenthal wurde am 26. April 1967 gegründet.
Die FDP wurde in Klarenthal ab dem Jahr 1971 aktiv. Gründung des Ortsverbandes Klarenthal erfolgte am 22.September 1971.
Die Grünen traten erstmals 1985 zu einer Ortsbeiratswahl in Klarenthal an. Einen Ortsverband gibt es nicht.
Im Laufe der Jahre entstanden nach und nach Parteizeitungen, speziell für Klarenthal. Die SPD-Zeitung „Der Klarenthaler“ erschien erstmals im Jahre 1974. Auch die CDU-Zeitung „CDU Klarenthal aktuell“ erschien ab 1974. Von FDP und Grünen gab es nur gelegentlich Wahlkampfbroschüren mit Bezügen zu Klarenthal. Die Parteizeitungen ab dem Jahre 1974 können im Stadtteilarchiv eingesehen werden. Dieses befindet sich in den Räumen des Volksbildungswerks am Willi-Graf-Forum.
Ein eigener Ortsbeirat für Klarenthal
1970 beschloss die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung für Klarenthal die Bildung eines Ortsbezirks und die Einrichtung eines eigenen Ortsbeirats. Der Ortsbeirat ist das Stadtteilparlament, in dem Themen und Probleme des Stadtteils diskutiert und in Form von Anträgen an den Magistrat der Gesamtstadt Wiesbaden herangetragen werden. Aufgaben und Rechte eines Ortsbeirats sind in der Hessischen Gemeindeordnung festgelegt.
1970 konstituierte sich der erste Klarenthaler Ortsbeirat. Da es vorher noch keine Wahlen für den Ortsbeirat gegeben hatte, erfolgte die Sitzverteilung im ersten Ortsbeirat zunächst nach den Ergebnissen der letzten Kommunalwahl für Wiesbaden. Im Zuge der nächsten Kommunalwahl wurde dann 1972 auch der Ortsbeirat für Klarenthal erstmals von den Bürgern Klarenthals direkt gewählt.
Die Wahlbeteiligung der Klarenthaler Bürger bei den Kommunalwahlen ist seit 1972 kontinuierlich von 76 % auf 36 % im Jahre 2011 gefallen. Die geringe Wahlbeteiligung hat sicher auch damit zu tun, dass die Klarenthaler Bürger mit ihrem Leben in unserem Stadtteil zufrieden sind und es zur Zeit an großen und strittigen Themen fehlt.
Wer sich für die Wahlergebnisse in Klarenthal, sowohl für den Ortsbeirat als auch für die Stadtverordnetenversammlung, interessiert, kann diese im Internet unter www.museum-klarenthal.org finden.
Starker sozialer Wandel
Ab 1966 wuchs der Stadtteil in wenigen Jahren auf heute über 10.000 Einwohner an. Viele kinderreiche Familien zogen in den jungen und modernen Stadtteil. Es gab zunächst die normalen Probleme durch den Zuzug einer hohen Zahl von Menschen aus den verschiedensten Teilen der Bundesrepublik, darunter viele Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Kindergärten, Schulen, Sportplätze, Sporthallen und Einkaufsmöglichkeiten entstanden vielfach erst provisorisch und zogen dann im Laufe der Jahre nach und nach in feste Gebäude ein. In diesen ersten Jahren entstand der Begriff „Klarenthal - ein sozialer Brennpunkt“. Ein Begriff der sich bei vielen Wiesbadenern bis heute festgesetzt hat, obwohl er schon lange nicht mehr zutrifft.
Ab den 80-er Jahren entwickelte sich ein starker Wandel in der Zusammensetzung der Bevölkerung. Heute, im Jahre 2014, haben 46 % der Einwohner einen Migrationshintergrund. Die Integration der Zuwanderer ist eine ständige Herausforderung für die Einwohner Klarenthals und stellt natürlich auch Anforderungen an die Stadtverwaltung sowie an die Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeirat.
Nach 50 Jahren ist Klarenthal ein Stadtteil mit gut ausgebauter Infrastruktur und sehr viel Grün zwischen den bebauten Flächen. Die Bewohner Klarenthals sind in ihrem Stadtteil gut integriert und mit den öffentlichen Einrichtungen zufrieden.
Götz Ostendorff