Familie Küter
Nach Studium der Biochemie in Berlin und Stuttgart Familiengründung in Berlin, Umzug nach Heidelberg, dort an der Universität in Biochemie tätig. 1981 wechselte mein Mann nach Wiesbaden. Die Wohnungssuche war schon damals nicht einfach; eines der Angebote war in der Hochstättenstraße- wohlmeinende Kollegen klärten auf, dass es vor allem mit Kindern nicht so das Wahre sei…
Es fand sich eine Wohnung in Klarenthal. Die Architektur überzeugte mich nicht, vieles entstand erst, Edeka zum Beispiel in Containern beheimatet. Aber die Lage Klarenthals, im Grünen mit guter Anbindung an die Stadt, versöhnte. Als die Kinder klein waren, ging es nahezu täglich in die Fasanerie- nicht mit der heutigen vergleichbar ( mehr Tierarten, kein Spielplatz). Das erste Wort meines faszinierten Sohnes war „Enok“ (Marderhund). Gerne waren wir auch in der naturhistorischen Sammlung im Wiesbadener Museum. Da gab es u.a. eine Blattschneiderameisen-Kolonie, und ausgestopfte Tiere wie das Quagga, das wie selbstverständlich im kindlichen Wortschatz auftauchte.
Da Klarenthal ein junger Stadtteil war, mit viel Neuankömmlingen und Energie, fand sich recht schnell Anschluss und es gründete sich u.a. ein Literaturkreis, der bis heute besteht, auch wenn nicht mehr alle Mitglieder in Klarenthal leben.
Durch die Tochter lernte ich Frau Dr. Breitner kennen, die hier in St. Klara für Kinder und Erwachsene Flötenkreise anbot. Sie tat dies mit soviel Engagement, dass ihre Arbeit meiner Meinung nach unbedingt fortgesetzt werden musste- und das tat und tue ich bis heute. Es ist schön, Kindern Freude an der Musik zu vermitteln, ihre soziale Kompetenz durch Zusammenspiel zu fördern- und ein wenig auch ein Gegengewicht zu der Unterhaltungselektronik der Zeit, in der Musik machen all zu oft nur bedeutet, Songs anzuhören…. Auch bei den Erwachsenen geht es nicht nur um das Spielen vom Blatt, sondern um gemeinsames Erarbeiten und Erreichen und schlussendlich auch Freude an und durch Musik, die durch Auftritte wie bei den Seniorengeburtstagen weitergegeben wird.
In Klarenthal sind wir jetzt zuhause.
Während meiner Promotion in Festkörperchemie lernte ich meine Frau in Berlin kennen, wir gründeten eine Familie. Nach dem Studium ging ich in die Industrie, wir zogen nach Heidelberg.
Interessanterweise feierten wir 1980 den Geburtstag der Großmutter meiner Frau in Wiesbaden (die deutschlandweit verstreute Familie traf sich willkürlich ausgerechnet hier) und wir verfuhren uns in der Stadt- kaum ein halbes Jahr später wechselte ich beruflich nach Wiesbaden und die neue Arbeitsstätte lag genau dort, wo wir uns so verfahren hatten! Ein Wink des Schicksals?
Heimisch fühlte ich als Berliner mich in Wiesbaden sofort durch seine Fassaden und Alleen, die mir aus Berlin sehr vertraut waren.
Es folgte ein sehr bewegtes Berufsleben in der Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung als Spezialist für gefährliche Arbeitsstoffe deutschland – und europaweit, gegen Ende dann sogar weltweit mit starker Reisetätigkeit und recht viel Druck, der aber immer wieder abgebaut werden konnte durch das Zuhause in Klarenthal und mit Gängen in die nahe Natur, zum Beispiel durch das Weilburger Tal oder Chorgesang, erst im Chor der Stadt Wiesbaden, dann im Ökumenischen Kirchenchor Klarenthal.
Heute, mit mehr Zeit, will ich Klarenthal ein wenig zurückgeben und engagiere mich im evangelischen Kirchenvorstand – und freue mich, regelmäßiger als früher im Chor mitzusingen.
Als Berliner, aufgewachsen in der in Trümmern liegenden Sektorenstadt, war ich schon immer sehr an Geschichte und Politik interessiert- und es freut mich, dass sich hier in Klarenthal ein Arbeitskreis gebildet hat, der sich mit der hiesigen Geschichte und Gesellschaft beschäftigt.