GEGEN RECHTLOSIGKEIT UND UNMENSCHLICHKEIT UNTER DEM NATIONALSOZIALISMUS

Hermann Kaiser (1885-1945)
Doch der Aufstand scheiterte, und Hermann Kaiser
Ernst von Harnack (1888-1945)
Der aus Marburg stammende Ernst von Harnack wandte sich nach dem Ersten Weltkrieg der SPD zu. ln der Weimarer Republik machte der Jurist Karriere und stieg bis zum Regierungspräsidenten in Merseburg auf. 1932 wurde er nach dem Preußenschlag Papens gegen die Regierung Braun-Severing in den einstweiligen Ruhestand versetzt und schließlich 1933 aus dem Dienst entlassen. Die Nazis verziehen ihm nicht, dass er vor ihrer Machtübernahme in Reden und Artikeln vor ihnen gewarnt hatte. Den Unterhalt für sich und seine Familie musste er als Textilvertreter verdienen. Bereits 1933 wurde er kurz verhaftet. Seine zahlreichen Verbindungen brachten ihn mit vielen Widerstandskämpfern und zwar sowohl aus sozial-demokratischen als auch aus bürgerlichen Kreisen zusammen. Er hatte sich die Zusammenfassung all jener Kräfte vorgenommen, die gegen die Rechtlosigkeit und die Unmenschlichkeit der Nazis standen.
„Das entscheidende ist nicht, daß man das Ziel erreicht, sondern dass man den richtigen Weg geht.“- das war seine Devise. Auch zum Ausland suchte er Kontakt, um dort zu zeigen, dass in Deutschland Kräfte zum Umsturz der Diktatur vorhanden waren. Nach dem20. Juli wurde er verhaftet und am 1. Februar 1945 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 30. März 1945 vollstreckt.

Theodor Haubach (1896-1945)
Das Erlebnis des Ersten Weltkrieges führte ihn zum Sozialismus. Bereits während des Studiums in Heidelberg engagierte er sich mit seinen Freunden Carlo Mierendorff und Carl Zuckmayer gegen völkische Strömungen an der Universität. Nach der Promotion bei dem Philosophen Karl Jaspers war er in Hamburg Redakteur einer SPD-Zeitung. ln der Endphase der Weimarer Republik war er Pressesprecher des Reichsinnenministers Carl Severing. Nach der Machtübernahme Hitlers war er mehrfach verhaftet worden und wurde zwei Jahre im KZ Esterwegen gefangen gehalten. Die Nazis entließen ihn schließlich, und er musste sich als Versicherungsvertreter seinen Lebensunterhalt verdienen. ln dieser Zeit verfasste er philosophische Schriften, doch sind sie alle im Kriegsverlauf vernichtet worden. Enge Verbindungen hielt er zu Julius Leber, Carlo Mierendorff und Wilhelm Leuschner. Ab 1943 engagierte er sich im Kreisauer Kreis des Grafen Helmut von Moltke. Von den Verschwörern war er nach dem Gelingen des Attentats als Regierungssprecher vorgesehen. Nach dem 20. Juli wurde er verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am 23. Januar 1945 wurde er im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Carl Goerdeler (1884-1945)
Er war einer der führenden Männer des bürgerlich-konservativen Widerstandes gegen Hitler. Unerschütterlich glaubte er daran, dass sich das Gute dank menschlicher Vernunft und Einsicht
durchsetzen werde. Carl Goerdeler war von 1920 bis 1930 zweiter Bürgermeister von Danzig, ehe er Oberbürgermeister von Leipzig wurde.
Als Reichspreiskommissar unterstützte er Reichskanzler Brüning im Kampf gegen Inflation, wirtschaftlichen Verfall und Arbeitslosigkeit. 1933 akzeptierte er zunächst die sog. Machtergreifung, jedoch
wurde er wegen seiner von liberaler Wirtschaftsauffassung geprägten Vorstellungen kein Gefolgsmann des „Führers“. 1937 kam es zum Eklat, als die Nazis seine Abwesenheit nutzten und das Denkmal des
jüdischen Komponisten Felix Mendelsson Bartholdy, das vor dem Leipziger Gewandhaus stand, zerstörten. Wegen dieser Kulturschande trat er von seinem Amt zurück. Er begann nun, für die Ziele seiner
gegen die Nazis gerichteten Politik zu werben. So wurde er bald zum Mittelpunkt des zivilen Widerstandes, weil er es verstand, die unterschiedlichsten Kreise zusammenzuführen. Für die erste Regierung
nach dem Sturz Hitlers war er als Reichskanzler vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli 1944 wurde er steckbrieflich gesucht, schließlich verhaftet und am 7. September 1944 vom
Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Erst fünf Monate später wurde er hingerichtet. Auch dieses Warten gehörte zu den Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten der Nazis.