Nachrichten Wiesbaden - WK 05.12.2015

Stadt informiert über Hallennutzung für Flüchtlinge in Klarenthal

Von Hendrik Jung

WIESBADEN - Mehr als 160 Menschen versammelten sich im Gemeinschaftszentrum Klarenthal, um sich über die geplante Nutzung der Sporthalle als Notunterkunft für Flüchtlinge zu informieren. Wie schon in Biebrich und Dotzheim – wo ebenfalls Hallen benötigt werden, sobald das Land Hessen die Bereitstellung von Unterkünften für bis zu 1000 weitere Menschen anfordert – sind der Sportunterricht der Schulen und der Vereinssport dabei wichtige Themen.

„Bis der Einsatzbefehl kommt, bleiben die Hallen betriebsbereit“, betonte Oberbürgermeister Sven Gerich. Allerdings rechne man damit, dass die drei Hallen bereits im Laufe des Monats geräumt werden müssen. Ausweichmöglichkeiten gebe es etwa in vereinseigenen Hallen. Auch die Leiterin der Grundschule in Klarenthal, Verena Böhm, bot bei der Versammlung die Mit-Nutzung der Turnhalle an.

Hallennutzung als Übergang

Eine Dame wollte im Laufe der ruhigen und konstruktiven Versammlung wissen, ob es denn bereits einen Plan dafür gebe, Raum für die Notunterkünfte zu schaffen, damit die Sporthallen baldmöglichst geräumt werden könnten. „Selbstverständlich gibt es einen Plan. Wir haben den Anspruch, die Hallen schnell zu räumen“, betonte der Oberbürgermeister. Leider habe das Land Hessen sein Erstzugriffsrecht auf das American Arms Hotel in der Frankfurter Straße geltend gemacht. Voraussichtlich bis Ende des Jahres werde hier eine Außenstelle der hessischen Erstaufnahme-Einrichtung in Gießen entstehen, in der rund 1000 Geflüchtete Platz finden. Jedoch gebe es an verschiedenen Stellen in der Stadt ganze Bürogebäude, die leer stünden. Mit Hochdruck werde eine Liste von knapp 40 Immobilien geprüft. Allerdings müsse man in Bürogebäuden Sanitäreinrichtungen schaffen, um diese betriebsbereit zu machen.

Aufregung gab es nur bei einem Teilnehmer, der nicht verstehen kann, dass man für die Unterbringung der Geflüchteten Geld ausgebe, während es für den Betrieb von Kindertagesstätten fehle. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Eine Zusage für die Übernahme von 100 Prozent der Kosten durch das Land Hessen liegt vor. Das belastet den städtischen Haushalt nicht“, verdeutlichte Sven Gerich. Ein anderer Besucher wollte wissen, wie es um die Sicherheit bestellt sei. Harald Müller, Leiter der Berufsfeuerwehr, berichtete, dass es für die Hallen bereits jetzt einen Sicherheitsdienst gebe. Nach der Belegung werde er rund um die Uhr im Dienst sein.

Am Ende wollte ein Teilnehmer wissen, ob er einfach bei der Notunterkunft vorbei schauen könne, um das Gespräch mit den Flüchtlingen zu suchen. Das sei möglich, erläuterte Manfred Stein vom Roten Kreuz, das die Unterkunft in Klarenthal betreiben wird. Besser wäre es aber, Besuche und Angebote mit den Mitarbeitenden des DRK zu koordinieren.

© Stadt informiert über Hallennutzung für Flüchtlinge in Klarenthal (Wiesbadener Kurier, 05.12.2015)