Wiesbaden Nachrichten 21.05.2016
Kunst aus glitzernden Körnchen – Der Klarenthaler Manfred Fuchs zeigt seine Sandbilder im Rathaus-Foyer
Von Elke Baade
WIESBADEN - Ob Manfred Fuchs schon als Bub Sandkastenspiele geliebt hat, ist nicht bekannt. Was er heute mit den feinen, glitzernden Körnchen anstellt, ist jedenfalls weit mehr als Spielerei. Und das sehen auch die zahlreichen Gäste der Ausstellungseröffnung im Rathaus-Foyer so: „Wahnsinn!“, „Was für eine akribische Arbeit!“ – ungläubig den Kopf schüttelnd stehen sie vor den Bildern, die der Klarenthaler in beiden Teilen des Foyers zeigt. Denn Fuchs verarbeitet Sand aus aller Welt zu kleinen Kunstwerken, bevorzugt im geometrischen Stil von Piet Mondrian (mit wunderbar passenden Fußbodenfliesen im Foyer), aber auch die Kulisse New Yorks, die Himmelsscheibe von Nebra oder den berühmten „Mauersprung“ von 1961 hat er gestaltet. Und immer wieder Uhren.
In der Tiefgarage ist der frühere Kalleaner mit philosophischer Ader unermüdlich am Zeichnen, Schnippeln, Sprühen und Kleben und kann dabei auf seine riesige Sandsammlung zurückgreifen. Freunde und Verwandte bringen ihm immer wieder Nachschub von ihren Reisen mit, in allen Farben, von Weiß über Grau und Beige bis hin zum kräftigen Ocker und Tiefschwarz. Die Herkunft hält Fuchs genau fest und vermerkt bei seinen Bildern, woher die verwendeten Sandkörnchen kommen.
Wiesbaden-Panorama
Beim großen Wiesbaden-Panorama mit den Umrissen der Stadtteile und der detailgetreuen Darstellung bekannter Bauten ist es Sand von Sylt für Klarenthal, Namibia für Biebrich oder Tunesien für Naurod. Dieses Panorama ist es auch, das vor zwei Jahren OB Sven Gerich nach Klarenthal lockte, wo Fuchs es für das Treppenhaus seiner Hausgemeinschaft geschaffen hatte. Beeindruckt vom warmherzigen Empfang der letztendlich „gar nicht so gewöhnlichen Hausgemeinschaft“ und von Fuchs’ „strahlender Begeisterung für das, was er macht“, versprach Gerich eine Ausstellung im Rathaus, die er nun mit launigen Worten eröffnete. Ein ganz besonderer Gast war Professor Peter Zimmermann aus Slowenien: Der hatte im Internet einen Kurier-Artikel über den „Sandmann“ entdeckt – und damit seinen Wiesbadener Jugendfreund nach Jahrzehnten wiedergefunden.