Samstag, 25. Juni 2016 VORORT
Bohnen müssen Glocken läuten hören Der Gartenkreis „Grüner Daumen" baut im Vorhof des Volks-bildungswerkes Klarenthal Gemüse an
KLARENTHAL
Gartenarbeit ohne eigenen Garten? Der Gartenkreis „Grüner Daumen" macht's möglich. Mit viel Freude und kreativer Begeisterung widmen sich seine fünf Mitglieder, darunter vier rüstige Rentnerinnen, seit 2014 der Bepflanzung von Hochbeeten im Platanenhof vor dem Stadtteilbistro des Volksbildungswerks Klarenthal. Sie genießen vor allem das gesellige Beisammensein an der frischen Luft und die gemeinsame Gemüseernte.
Von Beate Rasch
Renate Weil kennt das Problem aus eigener Erfahrung. „Gartenarbeit hat mir schon
immer Spaß gemacht. Bei mir zu Hause steht mir aber nur ein Balkon zur Verfügung", sagt sie mit Bedauern. Deshalb sei ihr die Idee gekommen, einen geselligen Gartenkreis ins Leben zu rufen. Da die 72-Jährige selbst als Referentin für das Volksbildungswerk (VBW) Klarenthal tätig ist, wandte sie sich mit diesem Anliegen zuerst an dessen engagierten Geschäftsführer, Stefan Knab. „Er erklärte sich sofort bereit, mein Gartenprojekt zu unterstützen, und schaltete diesbezüglich sogar eine Anzeige", erinnert erinnert sie sich dankbar.
Großes Interesse
Das Angebot stieß auf so großes Interesse, dass im Frühjahr 2014 der Startschuss fallen konnte. Sogar der Name – Gartenkreis „Grüner Daumen" - war schnell gefunden. Knab fand auch eine geeignete Wirkungsstätte:
Den Vorgarten des Stadteilbistros, Platanenhof genannt, für den das VBW extra drei schöne Hochbeete anschaffen ließ.
Den „harten Kern" des Gartenkreises bilden heute Weil als Leiterin, die Seniorinnen
Sigrid Pollok, Austra Ozols, Renate Vogt und ein neues Mitglied.
Im Platanenhof stehen ihnen die drei Hochbeete aus Holz zur Verfügung sowie kleine Beete und große Kübel, die auch mit Blumen bestückt sind.
Je nach Witterung treffen sich die fünf Frauen in der Saison alle zwei bis drei Wochen zum Pflanzen, Jäten, Gießen und Ernten. Vor allem der Anbau von Kräutern, Salaten wie Mangold sowie von Erdbeeren und Gemüse (Tomaten, Erbsen und Bohnen) bereitet ihnen viel Freude. „Im Frühjahr darf jede den Wunsch äußern, was sie pflanzen möchte. Entschieden wird dann gemeinsam", betont Pollok.
Voneinander profitieren
Bei der Bepflanzung profitieren die Gartenkreismitglieder auch von dem Wissen, das sich Renate Vogt in über 40 Jahren in ihrem eigenen Kleingarten angeeignet hat. Hilfreich war zum Beispiel einmal der Tipp, die Bohnen nicht zu tief zu legen, damit sie wachsen und gedeihen können. „Frei nach der Gartenweisheit:
Bohnen müssen die Kirchenglocken noch läuten hören",
sagt Vogt lachend. Wenn geerntet wird, nehmen die Frauen einen Teil mit nach
Hause. Den Rest verarbeiten sie beim gemeinsamen Kochen in der Küche des Stadtteilbistros, das sie während der Gartenarbeit auch für die obligatorische
Kaffeepause nutzen dürfen. Überhaupt wird Geselligkeit und freundschaftliches
Miteinander im Gartenkreis großgeschrieben. „Bei uns arbeitet keiner einfach so vor sich hin. Wir sind mittlerweile befreundet, unterhalten uns, unterstützen uns gegenseitig und lachen viel", sagt Weil. Sie findet es außerdem spannend,
die Hochbeete im Laufe der Jahreszeiten zu beobachten.
Austra Ozols schätzt darüber hinaus die Arbeit an der frischen Luft, da viele andere
Veranstaltungen, die sie besuche, in geschlossenen Räumen stattfänden. Und auch die Passanten sowie die Besucherinnen und Besucher des Stadtteilbistros
freuen sich über das viele Grün im Platanenhof.
„Viele bleiben stehen, bewundern unsere Beete und spenden auch mal Ableger", berichtet Weil. „Das Feedback ist einfach durchweg positiv."
Der Gartenkreis „Grüner Daumen", eine Kooperation des Volksbildungswerks
Klarenthal und des Netzwerkes Wiesbaden 55plus, freut sich über neue Mitglieder. Interessierte können sich bei Renate Weil melden unter der Telefonnummer 0611 - 80 52 63 oder per Mail: rewewi@t-online.de.