Theater-AG der Ossietzky-Schule begeistert zur Eröffnung der Kulturtage Klarenthal mit Max Frischs „Andorra“

Die Mitglieder der Theater-AG der Carl-von-Ossietzky-Schule fesseln mit ihrem Spiel das Publikum. Foto: RMB/Heiko Kubenka

Von Ingeborg Toth


WIESBADEN - In ein fiktives Land, in dem sich alle Menschen für besser halten, entführte die Theater-AG der Carl-von-Ossietzky-Schule. Vor einem begeisterten Publikum zeigte sie das Max-Frisch-Stück „Andorra“ und eröffnete damit die Klarenthaler Kulturtage.


Nicht zu retten

 

In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula traten Paul Lutz in der Rolle des Andri und Olga Eisenmann als Barblin auf. Die junge Frau hält als Einzige in einer Gesellschaft voller Ressentiments zu dem Held des Stücks. Sie allein kann allerdings den vermeintlichen Juden in einer von antisemitischen Vorurteilen durchsetzten Gesellschaft nicht retten. Ihr Geliebter Andri identifiziert sich im Verlauf des Stücks mit dem Bild, das sich die Andorraner von ihm machen. Seine Bereitschaft steigt, das alte Los der Juden zu erleiden und als Sündenbock getötet zu werden.


Das Publikum quittierte die Aufführung mit minutenlangem Beifall. Der galt ganz besonders auch Hannah Erz, die eine Hosenrolle übernahm und sie bravourös meisterte. Sie spielte den Lehrer, einen patriotischen Andorraner, der nicht zu seinem unehelichen Sohn Andri steht. Für jeden der Darsteller gab es zum Dank eine gelbe Rose von Schulleiter Niko Lamprecht.


Das fünfzehnköpfige Ensemble habe das nach wie vor hochaktuelle Drama aus den 1960er-Jahren gut sechs Monate lang geprobt, sagt Lamprecht. Er findet, dass die Thematik des Schweizers Max Frisch zur Schule passt. Im Stück werde die Menschlichkeit herausgefordert. Darsteller und Zuschauer müssten sich immer wieder fragen:

Wo stehe ich, wie engagiere ich mich, was riskiere ich?“

 

Fesselnde Themen


Das seien für junge Menschen Themen, mit denen man sie fesseln könne. Entsprechend groß sei das Engagement bei den Proben gewesen, die Anne-Cathrin Hein, Minette Dorband und Lea Pajaziti leiteten. Eine Schulband, der Dora Matosic, Felicia Schmidt, Joshua Heine und Alexander Hossain angehörten, untermalte die Aufführung mit Musik von Bach und Kompositionen zweier Musik-Leistungskurse. Die musikalische Leitung hatte Werner Langenstein.


Unter den Zuschauern waren außer Eltern und Geschwistern auch zahlreiche Repräsentanten der Klarenthaler Vereine, sowie Ortsbeiratsmitglieder, mit Gunther Ludwig an der Spitze. Jürgen Kern vom Dachverband Klarenthaler Vereinigungen erklärte:

„Wir sind stolz auf diese Theatertruppe, sie sollte bei den Maifestspielen auftreten.“ Kern wies auch auf eine der zahlreichen Veranstaltungen während der Kulturtage hin, bei der ein ehemaliger Schüler der Carl-von-Ossietzky-Schule auftritt:

Der Tenor Jens Lauterbach lädt am 10. Juni zusammen mit dem Trio Réminiscene ins evangelische Gemeindezentrum zu einer „Schottischen Reise“ ein.